Jede Stadt ist ein lebendiger typografischer Raum. Fassadenschriftzüge, aber auch die Schilder und Orientierungssysteme prägen den spezifischen visuellen Ausdruck einer Stadt. Die typografischen Ausdrucksformen befinden sich im Wandel von Technik, Kultur, Handwerk und Konsumverhalten in stetiger Veränderung und sind auch Abbild ihrer Zeit. WEI SRAUM beschäftigt sich unter dem Titel „Urbantypes“ auf vielfältige Weise mit diesem Thema.
Elegant, skurril oder unscheinbar. Zart oder massig, geometrisch oder schwungvoll, hell erleuchtet oder filigran geschmiedet – die Vielfalt von Schriftzügen an Innsbrucker Fassaden ist unendlich und so manche Stadtschrift ist ein wichtiger Identifikationspunkt in der eigenen Lebensumgebung. Hinter der inhaltlichen Bedeutung eines Schriftzugs liegt dabei viel mehr: das Zusammenspiel mit der Architektur, die Persönlichkeit eines Schriftgestalters, das Narrativ des jeweiligen Ortes, die Kunst der handwerklichen Herstellung oder ein Stück Wirtschafts- und Globalisierungsgeschichte.
Schriftzüge die endgültig aus dem Stadtraum verschwinden landet nicht selten im Innsbrucker „Buchstabenarchiv“, einer langjährigen Sammlung der Grafikdesignerin Karen Gleissner, das ein Ausgangspunkt für das Projekt war. In der Ausstellung Urbantypes – Innsbruck und seine Schriften im Mai/Juni 2017 übersiedelt das Archiv für ein paar Wochen – quasi Popup – ins WEI SRAUMforum. Versehen mit Fußnoten zu unterschiedlichen Aspekten von urbaner Schriftkultur bilden die versammelten Schriftzüge ein Stück typografische Identität von Innsbruck ab.
Der Online Typoblog www.typemuseum.com enthält eine eigene „Innsbruck Collection“, die laufend von aufmerksamen StadtbewohnerInnen mit Fotos interessanter lokaler Schriften bestückt wird.
Die regelmäßigen Typowalks, geleitet vom Grafikdesigner und Typografen Markus Weithas, sind Streifzüge in die Welt der Zeichen und Schriften des öffentlichen Raums für Jedermann/-frau.
Die grafischen Gesichter einer Stadt